Beziehungen: Wenn die Angst der Liebe den Krieg erklärt

Wie gehen wir mit Beziehungsangst um?

In den letzten zwei Jahren erleben unsere Beziehungen so viel Angst und Schrecken wie schon lange nicht mehr. Ich hatte eigentlich die Hoffnung, dass dieses Jahr endlich besser wird und sich unser Leben wieder etwas normalisiert. Doch wie heißt es so schön: „erstens kommt’s anders, zweitens als man denkt“. Niemals hätte ich mir bis vor ein paar Tagen vorstellen können, dass unsere Beziehungen noch mehr belastet und die kollektive Angst noch zu toppen ist.

Normalerweise schreibe ich ja eher über die klassische Bindungsangst, aber heute möchte ich etwas ausholen und über unsere Grundmotivationen Angst und Liebe sprechen.

Beziehungen zwischen Menschen

unterliegen entweder der Motivation aus Liebe oder aus Angst zu handeln. Für viele ist das nicht immer offensichtlich und im Alltag gibt es diesbezüglich auch die absurdesten Missverständnisse. Da meint jemand etwas aus Liebe zu tun, aber wenn wir uns das Verhalten genauer angucken, steckt ganz klar Angst dahinter. Ich mache es mal an einem Beispiel deutlich.

Thomas und Lisa sind seid 4 Jahren ein Paar. Die ersten Jahre ihrer Beziehung waren sehr harmonisch, doch in den letzten Monaten gibt es immer häufiger Streit. Thomas fühlt sich von Lisas Fürsorge erdrückt. Anfänglich hat er es sehr genossen, dass Lisa ihm fast jeden Wunsch von den Lippen abgelesen hat.

Er fühlte sich total gewollt, geliebt und beschreibt Lisa als sehr liebende und hingebungsvolle Frau. Auch Lisa sieht sich in dieser Rolle und versteht überhaupt nicht, warum ihr Verhalten plötzlich auf Ablehnung stösst. Sie wird zunehmend unsicherer, aggressiver, versucht es Thomas noch mehr Recht zu machen und demonstriert an jeder Stelle ihr Liebe zu ihm.

Doch in Wahrheit regiert die Angst

in ihr, denn sie hat Angst verlassen zu werden. Sie verhält sich übrigens in all ihren Beziehungen so, was ihr aber gar nicht bewusst ist. Sie hat als Kind schlechte Bindungserfahrungen gemacht und erfahren dass sie nur dann geliebt wird, wenn sie gemäß den Erwachsenen alles richtig macht. Also hat sie Angst etwas falsch zu machen und konzentriert sich in ihren Beziehungen immer darauf den anderen alles Recht zu machen.

Oh wie ich dieses Verhalten kenne und perfektioniert habe. Aber es hat mich unglücklich gemacht und meinen Beziehungen mehr geschadet als genützt. Wenn Lisa und Thomas ihr Verhalten nicht gedreht bekommen, wird es die Beziehung vermutlich auf Dauer auch crashen.

Doch wann entsteht jetzt Krieg?

Wenn beide nicht lernen damit zu leben und ständig wieder voreinander stehen. Thomas will seine Freiheit bewahren und Lisa ihre Angst befrieden. Beide behaupten ihre Position und weichen keinen Schritt zurück. Im Gegenteil, sie erwarten dass der andere entgegen kommen müsse. So soll Thomas sich gefälligst über die Fürsorge freuen und Lisa Thomas einfach mehr Freiraum geben.

Hört sich doch eigentlich gar nicht so schwer an, oder? Doch der Hintergrund für den Wunsch nach Freiheit entspringt im Grunde auch der Angst, nämlich Angst die Autonomie zu verlieren. So hat auch Thomas vermutlich ungute Bindungserfahren gemacht und nur eine andere Strategie für sich entwickelt.

Also immer wenn Angst im System ist, auch wenn sie unter dem Deckmantel der Liebe läuft und beide Parteien sich dessen nicht bewusst sind, kommt es irgendwann zum Streit. Und der artet im schlimmsten Fall zum Krieg aus. Wir brauchen uns nur angucken wie viele Paare sich im Scheidungskrieg oder Sorgerechtsstreit befinden, da wird einem schwindelig.

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Was hat diese Angst in Beziehungen mit dem Krieg von heute zu tun?

Mit diesem vielleicht auf den ersten Blick etwas banal erscheinenden Beispiel möchte ich nur aufzeigen, wie schwer es schon im kleinen Kreis der Beziehungen zwischen zwei Menschen ist in der Liebe zu sein. Und zu bleiben.

Ziehen wir die Kreise jetzt größer, zur Familie, zu Freunden, zum Dorf, zur Gemeinde, zum Landkreis, zum Staat usw. und gucken wo wirklich echter Frieden herrscht, wird es schon eng, oder? Überall gibt es Streit und Zwietracht, aber auch natürlich Liebe und Harmonie.

Zum Glück haben wir in Europa nach dem 2. Weltkrieg keine reale äußere Bedrohung auf unser Leben erlebt. Das sieht global leider ganz anders aus. Und dann kam 2020 Corona und jetzt Putin.

Nicht, dass wir nicht noch mit den ganzen Folgen der Traumata der letzten Jahre in unseren Beziehungen zu tun hätten, jetzt kommen noch krass neue dazu.

Unsere äußeren Beziehungen sind ein Spiegel der inneren Beziehungen

Und alles beginnt mit uns selbst. Alle Konflikte, alle Ängste die wir in uns nicht lösen nehmen wir mit in unsere Beziehungen zu anderen. So tanzen sich unsere Dämonen durch die Kontinente und halten die Welt in Unruhe und Sorge. Gleichzeitig tanzen aber auch unsere Herzen und sorgen immer wieder für Verbindung und Miteinander.

Da steht ein Putin, der Angst hat seine Werte und Tugenden zu verlieren. Der sein Land mit allen Mitteln vor den „unmoralischen und modernen Abtrünnigkeiten der westlichen Welt“ schützen will. Der sich bedroht fühlt von einer Nachbarschaft, die sich immer aufgeschlossener und weltoffener entwickelt.  Was wenn sein Volk das auch möchte? Das wäre für Putin der absolute Verrat und so missbraucht er seine ganze Macht und metzelt alles nieder was sich ihm in den Weg stellt.

Doch vermutlich hat er nicht mit der Liebe gerechnet. Klar haben die Ukrainer Angst ihre Autonomie, ihr Land und letztlich ihr Leben zu verlieren. Aber sie haben etwas was stärker ist: Die Liebe zur Freiheit! Und die lässt sie so unfassbar mutig sein. Ob es für sie selbst reichen wird, weiß ich nicht.

Aber ich sehe wie sich der Rest der Welt gerade verhält und aus Liebe handelt. Sich der Angst entgegen stellt. Sich für Frieden zusammen schließt.

Die Antwort auf alles ist immer Liebe

Ich sehe wie sich Menschen gegenseitig unterstützen, sich auffangen, sich helfen. Aus Liebe. Ich sehe auch wie Menschen aus Angst vor den Konsequenzen schweigen, wegschauen, verdrängen. Versuchen irgendwie durch zu kommen. Vielleicht würde ich es an ihrer Stelle genauso machen. Aber jeder, der mal das Gefühl der Freiheit gespürt hat, kann nicht wieder zurück.

Wir leben in Deutschland in einer Demokratie und ich kann mir gar nichts anderes vorstellen. Als Frau schon mal gar nicht. Klar läuft hier auch nicht alles rund. Und wie schon oben erwähnt regiert trotzdem in unseren Beziehungen zu viel Angst.

Wir kämpfen gegen Missbrauch, Gewalt, Armut, Krankheit, Lügen usw. und in den letzten Monaten sind viele Ungerechtigkeiten deutlicher ans Licht gekommen. Doch so vieles liegt noch im Schatten und will erlöst werden. In uns. In der Welt.

Und bei all dem Leid, bei all dem Unverständnis, bei all den offenen Fragen hoffe ich, dass es unsere Chance ist daran zu wachsen. Jede*r für sich selbst. In unseren Beziehungen im kleinen wie im großen Zusammenhang. Die Antwort kann für mich immer nur Liebe sein, denn sie ist der Schlüssel zu Freiheit und Frieden.

Wie geht es jetzt weiter?

Wir können sicher heute nicht den Krieg beenden, aber wir können alle zu einer Quelle der Liebe und des Friedens werden. Wir können, nein wir müssen uns unseren Schatten stellen, ihnen die Hände reichen und sie ins Licht führen. Das heißt wir müssen den Schmerz in uns zulassen, den wir so händeringend versuchen zu vermeiden.

Wir müssen uns damit beschäftigen wer wir sind, wo wir herkommen und wo wir hingehen. Denn wir haben ein Bewusstsein geschenkt bekommen und dieses dürfen wir jeden Tag fordern und zum britzeln bringen. Unsere Beziehungen dürfen vor Lebendigkeit und Freude strotzen. Freiheit und Liebe sollen im Einklang und die Grundlage für alle Beziehungen sein.

Also wenn die Angst der Liebe den Krieg erklärt, kämpfen wir mit den Waffen unseres Verstandes und der Kraft unseres Herzens. Wenn wir den Focus auf Freiheit legen und unsere Worte Werkzeuge des Friedens sind, ist der Sieg gewiss.

Ich weiß aber auch dass es alleine manchmal schwer zu bewerkstelligen ist. Für die Ukraine bete ich und hoffe dass ihre Liebe und ihr Mut sich auszahlen werden. So oder so.

Hier auf der Webseite findest du auch noch weitere Geschenke und Angebote, die dich unterstützen können. Schau dich um und lass uns gerne persönlich sprechen. Mach einfach einen Termin und ich bin hier für dich.

Für heute drücke ich dich einfach mal aus der Ferne (wenn du magst) und wünsche dir eine gute Zeit.

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