Bindungsangst überwinden – Sicherheit ist das neue Vorspiel.
Ja, ich weiß – klingt nicht halb so aufregend wie „Atemlos durch die Nacht“. Aber warte. Wenn du Nähe willst, die bleibt (und nicht nur heiß und dann hohl ist), dann führt an Sicherheit kein Weg vorbei. In diesem persönlichen Interview zeige ich dir, wie ich Bindungsangst überwinden konnte – Schritt für Schritt, ohne Drama, mit Sicherheit.
„Ich erkläre Liebe – und lebe sie nicht?“ Aua.
Es gab diesen Moment. Ich kam aus meinem Coachingraum (damals in einem Nebengebäude), schaute hinüber zum Haus – zu meinem Zuhause – und dachte: Ich sage Menschen: Du kannst deine Bindungsangst überwinden. Vermittle Menschen, wie sichere Nähe geht. Und schaffe es gerade selbst nicht.
Das war kein dramatischer Blitzschlag, eher ein sehr ehrlicher Blick in den Spiegel. Ein „Okay, Andrea – entweder bist du konsequent, oder du bleibst Komikerin in der falschen Show.“ Aufgeben? Kam nie infrage. Aber ehrlich werden – das schon. Also habe ich meine Entscheidungen neu ausgerichtet: weg vom Funktionieren, hin zu sicherer, lebendiger Beziehung. Der Weg war nicht über Nacht – aber heute kann ich sagen: Er hat sich gelohnt.
Warum Nähe mich früher nervös gemacht hat (und dich vielleicht auch)
Ich bin früh mit Trennung und Angst in Berührung gekommen: Asthma, Krankenhaus ohne Eltern, „Seeverschickung“ an die Nordsee – sechs Wochen getrennt, mit Erfahrungen, die man keinem Kind wünscht. Dazu Zuhause diese Sätze, die so unschuldig klingen und so tief schneiden: „Wenn du nicht artig bist, kommst du ins Heim.“ Oder Liebesentzug. Auf dem Schulhof gab’s Mobbing obendrauf. Was lernt ein Kind? „Ich bin nicht genug. Ich muss es allen recht machen. Nähe ist gefährlich.“
Und so baut man sich Überlebensstrategien: groß, stark, laut. Innen: Sehnsucht. Außen: Kontrolle, Rückzug, „Ich brauch’ niemanden“. Nähe fühlt sich plötzlich an wie: „Hilfe, Alarm!“ – und Unberechenbarkeit wirkt „magisch“. Kennst du?
Erst in meiner Trauma-Weiterbildung habe ich verstanden: Nicht ich bin „falsch“. Mein Nervensystem schützt mich und ich kann Bindungsangst überwinden. Wenn Nähe früher weh tat, koppelt das System „Liebe = Schmerz“. Das ist klug – nur leider nicht mehr zeitgemäß. Gute Nachricht: Sicherheit lässt sich lernen.
Was ich mit Bindungsangst überwinden und „Sicherheit ist sexy“ wirklich meine
Unsicherheit kann kurz knistern – keine Frage. Aber danach bleibt oft Leere. Sicherheit ist das, was Nähe, Lust und Humor möglich macht.
Sicher heißt nicht „langweilig“ oder „kontrolliert“. Sicher heißt: Ich kann mich zeigen, ohne zu fallen. Ich bin präsent – mit mir und mit dir. Ich weiß, was ich brauche. Ich darf „Ja“ sagen. Und „Nein“.
Wenn wir sicher sind – in uns und miteinander –, dann wird Berührung tief. Dann hören Gespräche auf, Verhandlungen zu sein. Dann fühlt sich Sex nicht an wie „Klappe zu, Affe tot“, sondern wie Landung.
Ein kleines Geständnis: Ich fand „sichere Männer“ früher … öhm … langweilig.
Mein Nervensystem liebte das Drama-Klingeln. Wenn jemand zuverlässig schrieb, pünktlich kam, ehrlich redete – fühlte es sich „flach“ an. Heute weiß ich: Das war alter Stress, der Spannung mit Begehren verwechselt hat.
Wenn du dich ertappt fühlst: Du bist nicht „komisch“. Du bist geprägt. Gib dir eine Chance, Sicherheit neu zu erleben. Sie ist – ich schwöre – verdammt sexy.
Was Paare stark macht (und woran ich erkenne, dass sie Nähe wirklich üben)
Ich weiß, dass es ernst wird, wenn Recht haben leiser wird und verstehen wollen lauter. Wenn Menschen anfangen, in der Situation etwas anders zu machen – nicht perfekter zu reden, sondern anders zu handeln. Nähe entsteht nicht im Kopf. Körper, Sprache, Mini-Rituale – damit beginnt’s.
Und ja: Ich spreche Klartext. Ich frage: „Was wollt ihr hier wirklich?“ Nicht, um zu schocken, sondern um ehrlich zu werden. Manchmal ist das Ergebnis: Wir schaffen die Kurve. Manchmal: Wir schaffen eine gute Trennung. Beides kann liebevoll und würdevoll sein.

Du wünschst dir Verbindung?
– zu dir selbst oder zu deinem Partner? Dann lass uns schauen, was dich heute noch davon trennt – und was der erste Schritt sein könnte
Mein kleiner Werkzeugkoffer (du kannst sofort damit starten)
Bindungsangst überwinden – Minischritte, aber starke Wirkung
1) 90-Sekunden-Ritual – Rücken an Rücken
Wenn es knallt, statt zu kämpfen oder zu fliehen: Aufstehen, Rücken an Rücken, die Füße spüren, ruhig atmen. Keine Worte. 90 Sekunden. Erst regulieren, dann reden.
Warum es wirkt: Der Körper sagt dem Nervensystem „wir sind sicher“. Der Kopf holt auf.
2) PPB statt Kontrolle – Pause → Präsenz → Bitte
Pause: atme. Präsenz: Spür deinen Körper. Bitte: Sag konkret, was du brauchst.
Beispiel: „In mir ist gerade Unruhe. Kannst du heute Abend 20 Minuten zuhören – ohne Lösungsvorschläge?“
Kontrolle beruhigt kurz – zerstört aber langfristig Vertrauen. PPB baut es auf.
3) Sprache, die verbindet
Ich-Sätze, klare Grenzen, Humor, wenn’s passt:
– „Ich merke, ich will gerade Recht behalten. Ich atme – und versuche, dich zu verstehen.“
– „Bis hierhin. Lass uns in 10 Minuten weitermachen.“ (Grenze ohne Drohung.)
– Lieblingsfrage: „Was meinst du damit?“ (Kürzt Diskussionen um 50%. Wirklich.)
4) Reparieren in 10 Minuten
Fehler passieren. Wichtig ist: schnell, klein, ehrlich.
– Benennen: „Ich war eben hart.“
– Verantwortung: „Das ist meins.“
– Mini-Wiedergutmachung: Tee machen, Schulterberührung, kurze Umarmung.
Nähe braucht Reparatur, nicht Perfektion.
5) Sicher-ist-sexy-Mindset
Ersetze in deinem Kopf „langweilig“ durch „verlässlich, präsent, ehrlich“.
Das ist nicht weniger Leidenschaft – das ist Leidenschaft mit Boden.
Männer Ü50, kurz unter uns
Drei Sätze, die ich euch aus tiefem Herzen sagen möchte:
- Sei ein sicherer Partner. (Präsent. Wahrhaftig. Berechenbar.)
- Liebe dich & das Leben. (Sonst muss es die Partnerin für dich tun – und das macht niemand lange gern.)
- Es ist nie zu spät, glücklich zu sein. (Wirklich nie.)
Und ja: Reden macht sexy. Nicht endlos – aber klärend. Manchmal braucht es genau das Gespräch, bevor die Lust wieder landen kann.
Ablehnung? Meist nicht persönlich.
Eine wichtige Erkenntnis aus meinem Weg: Ablehnung hat selten etwas mit dir als Mensch zu tun. Menschen lehnen oft ein Gefühl in sich ab und projizieren es auf dich.
Das heißt nicht, dass alles angenehm ist. Es heißt: Du musst nicht mehr an deiner Würde zweifeln. Du darfst traurig sein – ohne dich kleinzumachen.
Mallorca? Weil schön. Und weil beides geht: Sicherheit & Freiheit.
Ich lebe seit Jahren mit meinem Partner auf Mallorca. Meer, Licht, gute Infrastruktur – und ja, ein gelebter Traum. Ob es „für immer“ ist? Wir werden sehen.
Worauf ich hinaus will: Sicherheit und Freiheit schließen sich nicht aus. Sie tragen sich gegenseitig. In Beziehungen – und im Leben.
Bindungsangst überwinden – Kurz zusammengefasst (zum an den Kühlschrank hängen)
- Sicherheit zuerst – mit mir, dann mit dir.
- Regulieren → reden. (Rücken an Rücken!)
- PPB: Pause, Präsenz, Bitte.
- Ich-Sätze + Grenzen statt Kontrolle.
- Reparieren schlägt Perfektion.
- Sicher ist sexy. Punkt.
Wenn du beim Lesen gemerkt hast: „Uff, erwischt – ich verwechsle Spannung mit Liebe“ oder „Ich will’ auch meine Bindungsangst überwinden, weiß aber nicht wo anfangen“ – dann atme einmal tief durch. Du musst das nicht allein wuppen.
Erst verstehen, dann verändern. Wenn du magst, gehen wir ein Stück gemeinsam: traumasensibel, klar, warm – online oder auf Mallorca.
*Der Artikel hier ist ein Auszug aus der dem Interview im Podcast und falls du das ganze Interview sehen möchtest, dann büddeschön: zum Video!
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