Bindungsangst: wie du erkennst ob dein Partner Angst hat sich zu binden

Bindungsangst: Wie erkenne ich ob mein Partner davon betroffen ist?

Petra: „Mein Partner und ich kennen uns jetzt seit 3 Jahren und am Anfang erschien es mir wie die große Liebe meines Lebens. Wir wollten am liebsten jede freie Minute miteinander verbringen, schmiedeten Pläne und hatten auch körperlich sehr viel Spaß miteinander. Jetzt möchte ich gerne den nächsten Schritt machen und mit ihm zusammen ziehen. Doch jedesmal wenn ich ihm z.B. ein Wohnungsangebot zeige, oder darüber rede weicht er aus und wird in letzter Zeit sogar regelrecht aggressiv. Ich dachte er will das auch. Mache ich was falsch, oder hat er Angst sich zu binden?“

Bindungsangst ist eine sehr häufige Angst, doch die wenigsten Menschen erkennen sie. Nicht mal die Betroffenen selbst.

Woran das liegt? Ganz einfach, es ist zu lange her. Wir erinnern uns meist nicht an die ersten Jahre unseres Lebens. Doch genau die sind für unser heutiges BeziehungsGlück entscheidend. Denn wenn bei den ersten Bindungserfahrungen was schief gelaufen ist, fliegt es uns vielleicht heute immer noch um die Ohren. So wie Petra in diesem kleinen Beispiel.

Doch das Ding ist, egal wann wir was in unserem Leben erlebt haben, wir haben gelernt damit umzugehen und entsprechende Denk/ und Verhaltensmuster entwickelt, die uns helfen alle Situationen zu meistern. Die positiven wie die negativen. Außerdem ist ja immer noch möglich das der/die andere Schuld ist, wenn die Beziehung nicht klappt. Ganz einfach. Auf Dauer bloß auch nicht wirklich hilfreich, denn es führt ja nicht zu dem Ergebnis, welches sich eigentlich jeder von uns wünscht: eine glückliche Beziehung.

Experten vermuten dass 40 % der Menschen unter Bindungsangst leiden und ich glaube tatsächlich es sind noch mehr.

Aber was genau ist überhaupt eine Bindungsangst?

Im einfachsten Sinne bedeutet es, dass jemand Angst hat sich auf eine tiefere engere Beziehung einzulassen. Doch ganz so einfach ist es nicht, denn es gibt super viele verheiratete oder leierte Menschen, die das augenscheinlich ja gemacht haben. Leider sagt das jedoch nichts über ihre Bindungsfähigkeit aus, denn wenn man sich die Statistik anguckt wird inzwischen jede 3. Ehe wieder geschieden wird. Und von den ganzen Trennungen mal ganz zu schweigen. Nicht immer liegt es daran, dass 2 Menschen nicht zusammen passen. Woran dann?

Manche Menschen fühlen sich von der Nähe zu einem Partner schlichtweg bedroht und vermeiden diese von Anfang an. Andere lassen sich zwar drauf ein, fühlen sich aber zunehmend unwohl, je enger die Bindung wird. Bei Sätzen wie: „Ich bin glücklicher Single“ oder „Eigentlich will ich keine feste Beziehung“ klingeln mir schon immer die Ohren. Was nicht heißt dass es keine glücklichen Singles gibt und nicht jeder auch durchaus mal eine zeitlang alleine leben sollte.

Und dass es in Beziehungen nicht immer rund läuft ist ja auch normal. Genauso das nicht jeder zu jedem passt. Doch wenn einer den anderen von Anfang an schon versucht auf Abstand zu halten, dann kann es auf Dauer echt kritisch werden. Es gibt sogar Menschen, die eine regelrechte Bindungsphobie entwickeln und es nicht mal zur zweiten Verabredung kommt, auch wenn die erste total schön war. Passt gut zum neuzeitlichen Phänomen des Ghostings.

So, aber wie erkennst du jetzt ob dein Partner vielleicht auch davon betroffen ist?

6 Hinweise auf eine Bindungsangst

Also wenn jemand schon sagt, er fühle sich nicht bereit für eine Beziehung, solltest du das immer ernst nehmen. Es macht keinen Sinn trotz der ganzen Verliebtheit darauf zu hoffen, dass es schon gut gehen wird. Geht es in den meisten Fällen langfristig nicht.

1. Rückzug

Wenn deinem Partner, oder dem Menschen in den du verliebt bist, alles andere wichtiger ist als gemeinsam Zeit miteinander zu verbringen, kann das ein Signal sein. Klar ist es wichtig auch seinen Freiraum zu genießen und seine Hobbys zu pflegen, doch darf das Verhältnis in der Balance sein. Ist deinem Partner das Treffen mit seinen Freunden immer wichtiger, passt was nicht. Verbringt er/sie übermäßig viel Zeit auf oder mit der Arbeit, muss nicht unbedingt dabei immer der Erfolg im Focus stehen.

Gespräche zu vermeiden ist so der Klassiker, besonders wenn sie eingeläutet werden mit: „Schatz, ich muss mal mit dir reden“. Es gibt die, die körperlich dann zwar trotzdem anwesend bleiben, innerlich aber schon längst das Weite gesucht haben. Vielleicht hast du schon erlebt, dass dein Gegenüber tapfer in den TV starrt, während du redest? Du vor Hilflosigkeit immer mehr in einen Monolog versinkst und die einzige Reaktion von deinem Gegenüber Schweigen ist? Oh wie sehr ich das früher gehasst habe…

2. Verweigerung von körperlicher Nähe

Wo man anfänglich nicht die Finger voneinander lassen konnte, kann plötzlich jede Berührung zum Drahtseilakt werden. Du willst deinen Partner küssen und er/sie dreht den Kopf weg. Du möchtest die Hand nehmen und sie wird abgewiesen. Du willst dich ankuscheln und er/sie dreht sich weg. Das tut so weh. Du fragst: Iss was? – Nee, was soll schon sein, alles ok. Ich habe nur ein bisschen viel Stress im Moment. Viel um die Ohren…Ja nee iss klar. Kann natürlich sein, keine Frage und wäre auch total ok. Doch es darf nicht zur Dauerausrede werden, besonders wenn auch der Sex dabei auf der Strecke bleibt und es irgendwann zu so einem Bruder/Schwesterding mutiert.

Lass uns reden!

Kein Text kann ein gutes Gespräch ersetzen. Deshalb lade ich dich von Herzen zu einem kostenlosen Beratungsgespräch ein.

3. Keine Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen

Jeder ist für das was er tut verantwortlich. Wenn zwei Menschen eine Beziehung eingehen, sind beide auch für das Gelingen verantwortlich. Doch oftmals ackert einer wie blöd, lässt sich immer was neues einfallen und der andere nicht. Ich höre häufig im Coaching, dass sich genau darüber beklagt wird, dass nichts vom anderen kommt. Ich habe z.B. früher immer dafür gesorgt, dass es schöne gemeinsame Unternehmungen gibt. Meinem damaligen Mann war das überhaupt kein Bedürfnis und er hätte das von alleine nie angeregt. Er war glücklich in seiner Werkstatt und froh über jede freie Zeit die er für sich hatte. Erst habe ich das gar nicht so gesehen und fand es normal. Dann habe ich es irgendwann natürlich auf mich bezogen und die Vorwürfe gingen los. „Alles ist dir wichtiger als ich und du kümmerst dich einfach nicht um uns“

Er hat mich nur mit großen Augen angeguckt und ist oft einfach gegangen. Damals hat es mich fertig gemacht. Heute weiß ich er konnte nicht anders, weil er es nicht anders wusste.  Letztlich hat es mir dann jedoch geholfen mir meine eigene Bindungsangst anzugucken und sie zu heilen. Nichts geschieht ohne Grund.

4. Von jetzt auf gleich streiten

Ihr sitzt noch gemütlich beim Abendessen, tauscht euch über die Geschehnisse des Tages aus, du ahnst nichts böses und plötzlich befindest du dich mitten in einem Kriegsgebiet. Von jetzt auf gleich zofft ihr euch und du weißt nicht wie dir geschieht. Im schlimmsten Fall hagelt es böse Beschuldigungen gegen dich, die Tür knallt und weg ist er/sie. Zurück bleiben deine Tränen und die Sorge ob er/sie wiederkommt.

Das ist natürlich alles sehr plakativ beschrieben, aber ich hoffe es macht deutlich in welchem Tempo das geht und das einfach keinen Grund braucht, damit so ein Streit entstehen kann. Hiebei geht es auch nicht um ein wirkliches Problem, oder einen berechtigten Einwand. Es dient lediglich dazu, dass der andere einen Grund braucht um abhauen zu können. Und oft passiert es genau dann, wenn es am schönsten ist.

5. Sich nicht festlegen wollen

„Wollen wir nächste Woche ins Kino gehen?“ – „Das weiß ich doch jetzt noch nicht“

„Wie sieht es aus mit zusammen ziehen?“ – „Ich weiß nicht, das ist noch nicht der richtige Moment“

„Ich würde gerne Urlaub mit dir machen“ – „Ich weiß noch nicht wie das Jahr so wird, da kann ich im Moment noch nichts zu sagen“

Ich glaube du verstehst worauf ich hinaus will? Natürlich gibt es gute Gründe warum man sich manchmal noch nicht verbindlich äußern kann. Doch wenn es immer darum geht sich ein Türchen offen zu halten, dann wäre ich skeptisch.

6. On / Off

Ich glaube der bekannteste Klassiker bei der Bindungsangst überhaupt. Ich will dich – ich will dich nicht. Ich kann nicht mit dir – ich kann auch nicht ohne dich. Ich trenne mich von meinem Partner für dich – ach jetzt geht es doch noch nicht. Und das kann endlos so weiter gehen, bis einer dabei zu Grunde geht, oder das Muster durchbricht.

Auch plötzliche endgültige Trennungen gehören dazu. Ohne das erneute Off. Also von jetzt auf gleich das Aus. Du schwebst noch auf Wolke 7 und denkst es passt alles ganz prima. Ihr redet sogar schon von gemeinsamer Zukunft und Zack, aus die Maus. Ohne wirkliche Erklärung, ohne Streit.

Und nun?

Jetzt ist es ja so, nichts passiert umsonst und jeder Mensch ist auch immer der/die Richtige für dich. Wenn dir also ein Mensch mit einer Bindungsangst begegnet, soll dir das was sagen. Vielleicht zieht ihr euch auch an, weil ihre ähnliches erlebt habt, oder weil du etwas ganz bestimmtest in deinem Leben lernen darfst.

Ich war mir vor 20 Jahren meiner und seiner Bindungsangst nicht bewusst, Erst durch die Ausbildung in der Traumatherapie habe ich erfahren was das wirklich bedeutet. Da sind mir sämtliche Lichter aufgegangen und so vieles ergab auf einmal Sinn. Bis ich mich dann wirklich davon befreien konnte, hat dann leider noch etwas gedauert, da meine Hoffnung noch größer als die Erkenntnis war. Doch irgendwann gab es kein zurück mehr, da mir endlich bewusst wurde, dass ich der wichtigste Mensch in meinem Leben bin und es verdiene glücklich zu sein.

Heute rieche ich sie 10 Meilen gegen den Wind und erkenne sehr schnell, ob es sich bei jemandem um eine Bindungsangst handelt, oder nicht. Und zum Glück habe ich im Laufe der Jahre viele Tools und Erfahrungen gesammelt, die es möglich machen anderen daraus zu helfen.

Wenn du unsicher bist, oder dich selber vielleicht an der ein oder anderen Stelle gerade erkannt hast, dann lass uns doch gerne zusammen gucken, wie der richtige weg für dich aussehen kann. Hier kannst du direkt einen Termin buchen, oder mich in der „Volltreffer Herz Akademie“ besuchen und alles darüber erfahren, wie deine Beziehungen wirklich gelingen.

Ich freue mich auf dich und wünsche dir alles Liebe,

Andrea

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