Weil Vertrauen wichtig ist- auch nach einer Enttäuschung

Vertrauen ist das Fundament jeder starken Beziehung

Vertrauen – ein unsichtbarer Faden, der die Herzen zweier Menschen verbindet und das Fundament einer starken und erfüllenden Beziehung bildet. Doch was passiert, wenn dieser Faden reißt, wenn Zweifel und Misstrauen die einstige Verbundenheit überschatten? Der Verlust des Vertrauens kann wie ein Erdbeben wirken, das die Grundsäulen einer Partnerschaft erschüttert und tiefe Risse hinterlässt.

In diesem Artikel beschreibe ich, was ich unter Vertrauen verstehe, was es mir bedeutet und wie dieses kostbare Gut nach Enttäuschungen wiedergewonnen werden kann. Du erfährst die Ursachen für den Vertrauensverlust, wirst praktische Schritte zur Wiederherstellung des Vertrauens kennenlernen und erkennen, wie Paare somit gemeinsam wieder vertrauensvoll zueinander finden.

Begleite mich auf dieser Reise der Selbstreflexion, Kommunikation und des Vertrauensaufbaus – denn am Ende wartet die Aussicht auf eine Beziehung, die gestärkt aus der Krise hervorgeht und bereit ist, gemeinsam die Höhen und Tiefen des Lebens zu meistern.

Analyse der Vertrauenskrise

Wichtig ist es immer erstmal zu verstehen, was eigentlich passiert ist. Auch wenn du vielleicht nie alle Fakten erfahren wirst, dein Verstand will immer verstehen und nicht eher Ruhe geben, bevor er Antworten gefunden hat. Gibt es keine, erfindet er auch gerne welche und zieht sich alles rein, was er für möglich hält. Das macht so eine Analyse unfassbar schwer, aber dennoch nicht entbehrlich.

Grundsätzlich hilfreiche Fragen sind immer:

  • Was ist gerade wirklich passiert und worum geht es hier?
  • Welche Konflikte sind vielleicht noch nicht vollständig gelöst?
  • Wo mangelt es an einer klaren Kommunikation zwischen uns?
  • Was enttäuscht mich gerade wirklich?
  • Was hat es mit mir zu tun?
  • Was braucht es jetzt um diese Krise zu bewältigen?

Wenn es sich nicht um einen klassischen Seitensprung à la inflagranti handelt, ist es häufig ja eher ein schleichender Prozess, indem das Misstrauen das Vertrauen ablöst. Bei einem Seitensprung erwischt zu werden zeigt die klaren Fakten an, aber sagt noch nichts darüber aus, wie es dazu gekommen ist und was es wirklich bedeutet.

Für viele ist an dieser Stelle schon Schluss und das Vertrauen so arg erschüttert, dass sie sich das Fortbestehen einer Beziehung nicht vorstellen können und auch nicht daran glauben, jemals dem/der anderen wieder vertrauen zu können.

Doch zum Glück erkennen auch einige die Chance zu echter Verbundenheit die diese Krise mit sich bringt, wenn es gelingt sie zu überwinden. Dafür braucht es Mut und vor allem die Fähigkeit sich selbst kennen zu lernen, denn alles hat einen Grund und geschieht nie einfach so.

Keiner setzt in der Regel Vertrauen einfach so aufs Spiel, außer er/sie hat generell Probleme mit sich und dem Vertrauen. Und da wird es jetzt richtig spannend.

Selbstreflexion und Eigenverantwortung

Oft kommen Paare zu mir ins Coaching und wissen gar nicht, dass sie mit dem Vertrauen an sich schon so ihre Probleme haben und welchen Einfluss das auf die Beziehung hat. Dabei haben sie super hohe Ansprüche an ihr Gegenüber, stellen das Vertrauen ganz in den Vordergrund und sind unfassbar enttäuscht von der Enttäuschung. Fühlen sich verraten und verlassen.

Ich mag dir von Chris und Silke erzählen, um zu verdeutlichen, was genau ich meine.

Chris, war ein Frühchen, lag 3 Wochen im Brutkasten und hatte von Anfang an zu seiner Mutter ein schwieriges Verhältnis. Er fühlte sich oft abgelehnt und hatte das Gefühl sich im Leben um alles selber kümmern zu müssen. Der Vater verließ die Familie wegen einer anderen Frau und seine Mutter lässt bis heute kein gutes Haar an ihm. Chris hatte schon öfter Beziehungen, die aber nie wirklich lange hielten, dabei wünscht er sich sehr eine Frau an seiner Seite, der er voll und ganz vertrauen kann und wo er sich ganz und gar angenommen fühlt.

Silke ist das absolute Wunschkind ihrer Eltern gewesen, die als sie 12 war bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Danach ist sie in unterschiedlichen Pflegefamilien gewesen, wo sie sich jedoch nie wirklich wohl gefühlt hat. Sie ist sehr kontrollbedürftig, kann sich nur schwer fallen lassen und entspannen. Chris ist ihre erste längere Beziehung und sie will alles richtig machen.

Beide sind sehr erfolgreich in ihren Berufen, haben ihre Hobbys und einen ausgefüllten Tag. Am Anfang waren sie sehr verliebt, haben viel zusammen unternommen und von einem gemeinsamen Leben geträumt. Silke würde nun gerne den nächsten Schritt gehen und mit Chris zusammen ziehen. Doch nach ihrem Gefühl kommt da nicht so viel konkretes von ihm zurück und sie zweifelt inzwischen an seiner Liebe.

Chris wartet auf eine Beförderung, will dann sein Traumhaus realisieren und fühlt sich von Silke unter Druck gesetzt. Außerdem ist er mitunter eifersüchtig auf ihren Laufpartner, dem sie scheinbar mehr erzählt als ihm. Kurz um, die beiden streiten immer öfter, zweifeln an ihrer Liebe, an ihrer Beziehung und erhoffen sich durch unser Coaching wieder näher zu kommen.

Es fing doch alles so gut an, wie konnte es nur zu dieser Krise kommen?

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Kommunikation als Schlüssel

Am Anfang dieses Artikels habe ich einige hilfreiche Fragen aufgelistet, die ich mit den beiden natürlich im Rahmen der Selbstreflexion und dem Erkennen der eigenen Muster, durchgegangen bin.

Chris glaubt nicht, dass Silke wirklich mit ihm zusammen sein will, weil sie ihn liebt, sondern weil sie gut versorgt sein möchte. Silke glaubt nicht, dass er sie wirklich liebt, weil ihm sein perfektes Haus wichtiger ist, als gemeinsame Zeit mit ihm zu verbringen.

Sie haben den Konflikt noch nicht gelöst, wie sie sich eine glückliche erfüllte Beziehung wirklich vorstellen, was das für sie bedeutet und wie sie sein müssten, um diese Beziehung auch wirklich miteinander erleben zu können. Konflikt: Kontrolle versus Autonomie. Chris will alles alleine machen und Silke will alles kontrollieren.

Beide kommunizieren nicht klar und deutlich ihre Gefühle, ihre Ängste, ihre Bedürfnisse, ihre Verletzlichkeit und verstecken sich hinter ihren Masken. Dabei sehnen sich beide nach Annahme, nach Nähe, nach Zuwendung, nach Geborgenheit, nach Sicherheit. Doch beide haben sehr unterschiedliche Muster entwickelt, um die Schmerzen ihrer Vergangenheit nicht fühlen zu müssen.

Chris ist enttäuscht, dass er keine Beziehung wirklich halten kann. Silke, dass sie immer alles verliert, was ihr wichtig ist. Hintergrund: Chris glaubt nicht, dass er wichtig und gut genug ist und Silke glaubt nicht, dass sie es verdient glücklich sein zu dürfen. (Das ist jetzt sehr vereinfacht dargestellt, aber ich hoffe du kannst mir folgen und kriegst den Punkt)

Letztlich vertrauen beide sich selbst nicht, dass sie absolut liebenswert, gut und richtig sind und es absolut verdienen glücklich zu sein. Ihre inneren Anteile kennen beide den Schmerz des Verlassen werden und fühlen sich an der Stelle auch sehr verbunden. Doch auf der Alltagsebene kämpfen sie miteinander um ihr eigenes fehlende Vertrauen in sich selbst und übertragen es aufeinander.

All das hätten sie vermutlich alleine nicht herausgefunden, wenn sie nicht im Coaching gelernt hätten offen über sich zu sprechen, sich wirklich aufeinander einzulassen, sich verletzlich zu machen und sich aufrichtig zu zu hören.

Vertrauensaufbau durch Taten

Klar, reden hilft viel, aber ohne die guten Taten ist es nicht viel wert. „Wir messen uns nicht nur an dem was wir sagen, sondern noch mehr an dem was wir tun.“

Somit haben die beiden neben den regelmäßigen Gesprächsübungen noch mit an die Hand bekommen, sich zu zeigen was sie wollen und was ihnen wichtig ist. Das können kleine alltägliche Handlungen sein, wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Transparenz. Aber auch größere Gesten, die zeigen, dass man es ernst meint und bereit ist, sich zu ändern oder zu verbessern.

Aber diese Gesten sind nicht nur gegenseitig anwendbar, sondern auch für sie selbst. Heißt, dass alles, was sie voneinander erwarten, sich selbst geben. Dass sie wirklich offen und ehrlich überprüfen, wer in ihnen gerade warum was wie denkt und ob das noch weiterhin zielfördernd ist. Es geht hierbei um die radikale Selbsterkenntnis der eigenen Glaubenssätze und das Refraiming der unbrauchbaren.

z.B. statt zu denken, ich bin nicht gut genug – ich bin das Beste, was meinem Gegenüber heute passieren kann und ich bin ein echtes Geschenk.

Ich bin es nicht wert… – ich bin das wertvollste was ich habe und Glück ist mein Geburtsrecht…

Geduld und Ausdauer

Diese neuen Überzeugungen brauchen ganz viel Geduld und Ausdauer, denn unser Gehirn braucht erstmal schon 40 Tage, um einen neuen Glaubenssatz zu akzeptieren und nochmal ca. 6 Wochen, um daraus eine echte neue Überzeugung zu machen, aus der auch eine neue Gewohnheit entstehen kann.

Hier scheitern total viele Menschen, weil sie zu schnell aufgeben. Sie erwarten, dass die alten Muster und Ängste sich einfach in Luft auflösen, nachdem sie doch schon daran gearbeitet haben. Nein, leider geht es nicht so schnell. Wenn du jahrelang gewohnt warst negativ über dich zu denken, dann braucht es viele viele neue Gedanken, um es ins positive zu kehren. Auf Dauer und für die Immerkeit.

Bist du es gewohnt eifersüchtig zu sein, braucht es Zeit dich lieben zu lernen und dir und anderen zu vertrauen. Bist du traumatisiert, braucht es noch ganz andere Übungen und Überzeugungen, aber es geht und lohnt sich unfassbar.

Oft klappt es eine Weile auch ganz gut und wir meinen es schon geschafft zu haben, aber dann scheint es, als ob das Leben uns eine neue Aufgabe liefert um zu überprüfen, ob wir es auch wirklich gelernt haben. Kennste bestimmt, oder?

Zukunft gestalten: Vertrauen als Fundament

Es ist super wichtig eine gemeinsame Vision von einer Beziehung zu haben. Chris und Silke haben viele Gespräche darüber geführt und dazu ein gemeinsames Visionboard erstellt. Sie haben angefangen sich in sich selbst zu verlieben und damit auch den Funken ihrer Liebe zueinander wieder entfacht.

Sie haben auch ganz klar definiert, was sie unter Vertrauen überhaupt verstehen und stellen es jetzt nicht mehr in Frage, auch wenn sie mal unterschiedliche Bedürfnisse haben, oder bei manchen Themen anderer Meinung sind. Sie erkennen die unterschiedlichen Muster an und wissen, dass sie im Kern das gleiche wollen. Das Hausprojekt haben sie erstmal auf Eis gelegt und festgestellt, dass sie vorher noch viel lieber reisen und was von der Welt sehen möchten. Aber Chris ist zu Silke gezogen, sie haben sich dort gemeinsam neu eingerichtet und es sich richtig schnuckelig gemacht.

Mit dem Laufpartner zieht Chris seine Liebste immer noch auf, aber eher mit einem Augenzwinkern. Silke weiß inzwischen, wie sie ihn von der Arbeit locken kann, oder verbringt einen netten Abend mit sich selbst, ohne dass sie sich einsam fühlt.

Fazit

Das ganze derzeitige Weltgeschehen zeigt den beiden, mir und vermutlich vielen anderen gerade auch, dass sich der Wunsch nach Vertrauen verändert hat und einem echten Wandel unterworfen ist. Im Außen ist nichts mehr wirklich sicher und alles kann sich innerhalb von einer Sekunde auf die andere ändern. Deshalb ist es wichtig, dass wir lernen das Vertrauen in uns zu stärken, um es so auch wirklich als echtes Fundament für eine glückliche Beziehung anlegen zu können.

Wir dürfen unser Urvertrauen wieder entdecken, falls es abhanden gekommen ist, damit wir in dieser schnelllebigen Zeit nicht ausgeliefert sind. Wir dürfen auch verstehen, dass Enttäuschungen immer was mit uns selbst zu tun haben und das mangelnde Vertrauen in uns selbst uns häufig erst in eine Krise bringt.

Und ja, manchmal ist eine Krise auch ein Ende und es ist besser alleine weiter zu gehen. Aber es ist immer wichtig zu verstehen, was passiert ist und was man selbst dazu beigetragen hat, damit es beim nächsten mal anders wird. Dauerhaft alleine zu bleiben ist dabei keine Lösung, denn erst in der Beziehung lernen wir uns wirklich kennen. Zu denken, dass du niemals wieder jemandem vertrauen kannst, ist ein Irrglauben, der dich nur vor einem Schmerz beschützen will. Hörst du auf ihn, zahlst du mit deinem Glück und es ist futsch. Überwindest du den Gedanken, heilt der Schmerz und das Leben beschenkt dich mit immer neuem Glück.

Gelingt dir/euch das nicht alleine, ich bin hier und helfe euch dabei.

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2 Comments

  1. Anita Schneidersays:

    Bei Pasquale und mir war es sich so. Er wollte immer seine Freiheit behalten und aber auch bestimmen, wann und wie oft wir uns sehen. Ich habe mich darauf eingelassen, wollte aber irgendwann Verbindlichkeit und auch zusammen ziehen.
    Unsere Beziehung wollte er während der Pandemie auf Wochenenden mit Sex und Essen reduzieren. Vertrauen aufbauen ist da sehr schwierig. Ich war sehr eifersüchtig, weil auch mein Verdacht war, das da noch eine Andere Person ist. Nach der Trennung habe ich es erfahren, aber nicht von ihm.
    Ich kann für mich bestätigen, daß ich mal wieder dachte, ich darf nicht glücklich sein. Und da es eine sehr tiefe Liebe für mich war, hat es mich zum ersten Mal auch zutiefst in meinem Herzen verletzt.

    1. Andrea Holthaussays:

      Vielen Dank für deine offenen Worte und ich bin sicher, auch wenn es ein schmerzliche Erfahrung war, bringt sie dich dir noch viel näher <3