Verlustangst: Wie sie uns beeinflusst, warum sie da ist und wie wir sie überwinden können

Hey du,

Hast du jemals das Gefühl gehabt, dass dich etwas fest im Griff hat, dich daran hindert, vollständig loszulassen, dich dem Leben hinzugeben und so richtig frei und glücklich zu sein? Nun, du bist nicht allein. Verlustangst – ein emotionales Phänomen, das viele von uns betrifft, oft ohne dass wir es überhaupt bemerken. Auch ich habe viele Jahre nicht gewusst, dass mich genau das von einer erfüllten Beziehung abgehalten hat. Heute weiß ich es besser und bin das beste Beispiel dafür, dass es wirklich geht. In diesem Artikel werden wir etwas in die Welt der Verlustangst eintauchen, ihre Ursprünge erkunden, ihre Auswirkungen verstehen und schließlich einige wirksame Strategien kennenlernen, um sie zu überwinden.

Was ist Verlustangst und woher kommt sie?

Verlustangst ist ein komplexes Gefühl, das oft tief verwurzelt ist und sich auf verschiedene Bereiche unseres Lebens auswirken kann. Ob in Beziehungen, im Beruf oder in unserem allgemeinen Wohlbefinden – Verlustangst kann uns dazu bringen, uns festzuklammern, uns zurückzuhalten und unser Herz, aus Angst vor möglichen Verletzungen, zu verschließen. Die folgenden Fallbeispiele sollen dabei helfen, es etwas praktischer und greifbarer zu machen.

Fallbeispiel : Anna und ihre Beziehung

Anna, 32 Jahre alt, ist seit drei Jahren mit ihrem Partner Max zusammen. Obwohl ihre Beziehung stabil und liebevoll ist, kann sich Anna oft nicht entspannen und nicht genießen, was sie haben. Sie macht sich ständig Sorgen, dass Max sie verlassen könnte, und sucht verzweifelt nach Bestätigung seiner Liebe und Treue. Diese Verlustangst geht auf Annas Kindheit zurück, in der sie von ihrem Vater verlassen wurde. Trotz Max‘ Bemühungen, ihr Sicherheit zu geben, kämpft Anna weiterhin mit ihren Ängsten und Zweifeln.

Fallbeispiel : Markus und seine berufliche Unsicherheit

Mark, 45 Jahre alt, ist ein erfolgreicher Unternehmer mit einem blühenden Geschäft. Trotz seines Erfolgs kann er sich nicht von der ständigen Angst befreien, seinen Wohlstand zu verlieren. Er arbeitet rund um die Uhr, um sicherzustellen, dass sein Unternehmen erfolgreich bleibt, und vermeidet es, Risiken einzugehen oder sein Geld auszugeben. Diese Verlustangst hat ihre Wurzeln in Markus‘ Kindheit, in der seine Familie finanzielle Schwierigkeiten hatte und er gelernt hat, dass Sicherheit durch harte Arbeit und Sparsamkeit erreicht wird.

Verlustangst: Die tiefe Verwurzelung und ihre vielfältigen Ausprägungen

Verlustangst hat ihre Wurzeln oft in unseren frühesten Erfahrungen und prägenden Lebensphasen. In der Kindheit werden die Grundlagen für unsere spätere Gefühlswelt gelegt. Erfahrungen wie Trennung von Bezugspersonen, Vernachlässigung oder der Tod eines geliebten Menschen können tiefe emotionale Narben hinterlassen und zu einer dauerhaften Angst vor Verlust führen.

  • Frühe Bindungserfahrungen: Die Art und Weise, wie wir als Kinder Bindungen zu unseren primären Bezugspersonen aufbauen, beeinflusst maßgeblich unsere spätere Beziehungsfähigkeit und unser Verhältnis zu Verlust. Wenn diese Bindungen sicher und unterstützend sind, entwickeln wir meist ein gesundes Vertrauen in die Welt und in unsere Beziehungen. Wenn jedoch unsere frühkindlichen Bindungen unsicher oder traumatisch waren, können wir eine tief verwurzelte Angst entwickeln, dass uns die Menschen, die uns nahe stehen, plötzlich verlassen könnten.
  • Fallbeispiel : Maria und die Trennung ihrer Eltern / Maria, 38 Jahre alt, erlebte in ihrer Kindheit die schmerzhafte Trennung ihrer Eltern. Der plötzliche Verlust des familiären Zusammenhalts und die Unsicherheit über die Zukunft prägten ihre Psyche nachhaltig. Obwohl Maria nun erwachsen ist und ihr eigenes Leben führt, kämpft sie immer noch mit starken Ängsten vor dem Verlust von Menschen, die ihr nahestehen.
  • Traumatische Erfahrungen: Der Verlust eines geliebten Menschen in der Kindheit oder in späteren Lebensphasen kann zu schwerwiegenden emotionalen Traumata führen, die tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Psyche haben. Der Tod eines Elternteils, einer Geschwister oder eines engen Freundes kann eine tiefe Angst vor dem Verlust von weiteren wichtigen Bezugspersonen auslösen.
  • Fallbeispiel : David und der frühe Verlust seiner Mutter / David, 42 Jahre alt, verlor seine Mutter im Alter von fünf Jahren an eine schwere Krankheit. Diese traumatische Erfahrung hinterließ tiefe Narben in Davids Seele und prägte seine Beziehungsfähigkeiten. Obwohl er eine liebevolle Partnerin hat, fällt es ihm schwer, sich vollständig auf die Beziehung einzulassen, da er ständig befürchtet, auch sie könnte ihm genommen werden.
  • Vernachlässigung und emotionale Instabilität: Vernachlässigung in der Kindheit, sei es durch physische Abwesenheit oder emotionale Distanz der Eltern, kann zu einem grundlegenden Gefühl der Unsicherheit und Angst führen. Kinder, die nicht das Gefühl haben, dass ihre Bedürfnisse nach Liebe, Sicherheit und Unterstützung erfüllt werden, entwickeln oft ein starkes Misstrauen gegenüber anderen und eine tiefe Angst davor, allein gelassen zu werden.
  • Fallbeispiel : Laura und die Vernachlässigung in der Kindheit / Laura, 30 Jahre alt, wuchs in einer Familie auf, in der sie oft vernachlässigt und missachtet wurde. Diese frühen Erfahrungen hinterließen tiefe Spuren in Lauras Psyche und prägten ihr Selbstwertgefühl. Obwohl sie nun erwachsen ist und sich ein eigenes Leben aufgebaut hat, kämpft sie immer noch mit starken Ängsten vor dem Verlust von Liebe und Anerkennung.
  • Gesellschaftliche Einflüsse: Neben individuellen Erfahrungen können auch gesellschaftliche Normen und Erwartungen zu Verlustangst beitragen. Der Druck, in einer Leistungsgesellschaft erfolgreich zu sein, die Angst vor sozialem Abstieg oder der Verlust des gesellschaftlichen Ansehens können zu einem ständigen Gefühl der Unsicherheit führen und die Angst verstärken, etwas Wichtiges zu verlieren.

Weitere Fallbeispiele: Sophie und die Angst vor dem Versagen

Sophie, 29 Jahre alt, ist eine ehrgeizige junge Frau, die sich in einer anspruchsvollen Karriere befindet. Obwohl sie äußerlich selbstbewusst und erfolgreich wirkt, plagen sie innerlich ständige Ängste vor dem Versagen. Diese Angst ist tief verwurzelt in ihrer Kindheit, in der sie von ihren Eltern immer wieder dazu gedrängt wurde, die Besten zu sein und keine Schwäche zu zeigen.

Fallbeispiel : Jonas und die Unsicherheit in der Liebe

Jonas, 33 Jahre alt, hatte in seiner Jugend mehrere enttäuschende Beziehungen, die sein Vertrauen in die Liebe erschütterten. Obwohl er sich nach einer festen Partnerschaft sehnt, fällt es ihm schwer, sich emotional zu öffnen und sich auf jemanden einzulassen. Die Angst vor erneuter Enttäuschung hält ihn zurück und führt zu einem ständigen Gefühl der Unsicherheit.

Fallbeispiel: Paul und der Druck des Erfolgs

Paul, 35 Jahre alt, ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, der sein eigenes Unternehmen führt. Obwohl er äußerlich selbstbewusst und erfolgreich wirkt, plagen ihn innerlich ständige Ängste vor dem Scheitern. Diese Angst geht auf Pauls Kindheit zurück, in der er von seinen Eltern immer wieder dazu gedrängt wurde, der Beste zu sein und keine Fehler zu machen.

Fallbeispiel: Julia und die Angst vor dem sozialen Abstieg

Julia, 28 Jahre alt, kommt aus einer wohlhabenden Familie und ist es gewohnt, ein komfortables Leben zu führen. Seit einigen Jahren jedoch befindet sich ihre Familie in finanziellen Schwierigkeiten, was Julia in einen existenziellen Konflikt stürzt. Die Angst vor dem Verlust ihres bisherigen Lebensstils und dem sozialen Abstieg belastet Julias Psyche und beeinträchtigt ihr Wohlbefinden.

Die partnerschaftlichen Beziehungen: Unsicherheiten und Eifersucht

In romantischen Beziehungen kann Verlustangst zu einer Vielzahl von Problemen führen, angefangen von Eifersucht bis hin zu einem übermäßigen Bedürfnis nach Bestätigung und Nähe. Viele kennen vielleicht auch dieses ewige Spielchen von komm her und geh weg oder kommen aus dem Status der Dauergeliebten nicht hinaus. Es ist ein andauernder Drahtseilakt, der sich nach der gesunden Balance zwischen Nähe und Distanz sehnt.

Fallbeispiel: Lisa und die Eifersucht

Lisa, 27 Jahre alt, ist seit einem Jahr mit ihrem Partner Tom zusammen. Obwohl Tom ihr gegenüber loyal und liebevoll ist, kann Lisa sich nicht von der Angst befreien, ihn an eine andere Frau zu verlieren. Jedes Mal, wenn Tom Zeit mit seinen Freunden verbringt oder eine Nachricht auf seinem Handy erhält, fühlt sie sich bedroht und ist direkt eifersüchtig. Diese Verlustangst geht auf Lisas frühere Beziehungen zurück, in denen sie betrogen und verletzt wurde.

Fallbeispiel: Max und sein On & Off

Max, 31 Jahre alt, ist seit zwei Jahren in einer Beziehung mit seiner Partnerin Sarah. Sie lässt keine Gelegenheit aus, ihm ihre Liebe zu zeigen, dennoch will er sie an manchen Tagen einfach nicht sehen, geht komplett aus dem Kontakt, weil er ihr nicht vertrauen kann. An diesen Tagen beobachtet er sie heimlich und sucht nach Anzeichen, dass sie sich mit anderen Männern trifft. Kommt er aus seiner Angst wieder etwas raus, tut es ihm total leid und er weicht Sarah keine Minute von der Seite. Auch hier liegt der Ursprung in der Kindheit. Das ambivalente Verhalten seiner Mutter hat ihn tief verunsichert und lässt ihn daran zweifeln wirklich liebenswert zu sein.

Es ist so wichtig zu verstehen wie wir ticken, denn erst indem wir uns der tieferen Ursachen unserer Verlustangst bewusst werden und sie verstehen, können wir beginnen, sie zu überwinden und ein erfülltes Leben zu führen, das von Vertrauen, Sicherheit und Verbundenheit geprägt ist.

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Strategien zur Überwindung von Verlustangst

Die Bewältigung von Verlustangst erfordert natürlich Zeit, Selbstreflexion und oft auch professionelle Unterstützung. Indem wir uns unserer Ängste bewusst werden, sie akzeptieren und lernen, mit ihnen umzugehen, können wir unseren inneren Frieden finden und uns für ein glückliches Leben öffnen.

  1. Selbstreflexion und Achtsamkeit: Nimm dir Zeit, um deine Gefühle zu erforschen und deine Verlustangst zu identifizieren. Praktiziere Achtsamkeitsübungen wie Meditation oder Tagebuchschreiben, um deine Gedanken und Emotionen besser zu verstehen und zu akzeptieren.
  2. Suche therapeutische Unterstützung: Such dir professionelle Hilfe bei einem Therapeuten oder Coach, der dir wie ich dabei helfen kann, deine Verlustangst zu bewältigen. Durch Gesprächstherapie, kognitive Verhaltenstherapie oder andere Therapiemethoden kannst du neue Wege finden, um mit deinen Ängsten umzugehen und sie zu überwinden.
  3. Aufbau von Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen: Arbeite aktiv an deinem Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, um dich selbst besser zu unterstützen und deine Stärken zu erkennen. Übe Selbstfürsorge und Selbstliebe, indem du dir regelmäßig Zeit für dich selbst nimmst und dich mit positiven Überzeugungen stärkst.
  4. Pflege deine Beziehungen und kommuniziere offen: Investiere in deine Beziehungen und pflege eine offene und ehrliche Kommunikation mit deinen Liebsten. Sprich über deine Ängste und Bedenken und suche gemeinsam nach Lösungen, um eure Beziehung zu stärken und Vertrauen aufzubauen.
  5. Entwickle Bewältigungsstrategien: Entwickle konkrete Bewältigungsstrategien, um mit deiner Verlustangst umzugehen, wenn sie sich bemerkbar macht. Identifiziere (Trigger) Auslöser und entwickle alternative Handlungsweisen, um mit diesen Situationen umzugehen. Übe Entspannungstechniken wie tiefe Atmung oder progressive Muskelentspannung, um dich in stressigen Momenten zu beruhigen und deine Angst zu lindern.

Indem du diese Strategien anwendest und dich aktiv mit deiner Verlustangst auseinandersetzt, kannst du langfristig einen positiven Einfluss auf dein emotionales Wohlbefinden und deine Lebensqualität haben. Ganz wichtig ist das dranbleiben, denn es braucht Zeit alte Gedanken, nicht hilfreiche Glaubenssätze, liebgewonne Gewohnheiten abzuschütteln und durch neue zu ersetzten. Doch es ist machbar, vergiss das nie.

Fazit: Den Mut finden, deine Verlustangst zu überwinden

Verlustangst ist eine tiefe Emotion, die uns oft unbewusst durch das Leben begleitet und uns daran hindert, uns vollständig zu öffnen und tiefe Verbindungen einzugehen. Doch trotz ihrer Macht über uns ist es möglich, diesen Schatten zu durchbrechen und das Licht der Hoffnung und des Vertrauens zu finden.

In jedem von uns liegt die Kraft, unsere Ängste anzuerkennen, zu verstehen und zu überwinden. Ja, es erfordert Mut, sich den dunklen Ecken unserer Seele zu stellen und die Wunden der Vergangenheit zu heilen. Und es ist oft f-cking anstrengend und tut weh. Doch in diesem Prozess finden wir auch eine unglaubliche innere Stärke, die uns dabei hilft, unser volles Potenzial zu entfalten und ein erfülltes Leben zu führen.

Ein altes Sprichwort sagt: „Man verliert nur das, was man nicht festhält.“ Mögen diese Worte uns daran erinnern, dass es in der Akzeptanz und im Loslassen liegt, dass wir wahre Freiheit finden. Wenn wir uns erlauben, unsere Ängste loszulassen und uns dem Fluss des Lebens hinzugeben, können wir erfahren, dass Verlust nicht das Ende, sondern der Anfang einer neuen Reise ist.

In diesem Sinne lasst uns den Mut finden, unsere Verlustangst zu überwinden und uns dem Leben in all seiner Schönheit und Vielfalt zu öffnen. Denn nur in der Bereitschaft, uns zu verlieren, können wir wirklich finden, was uns erfüllt und glücklich macht. Und es sind letztlich immer unsere Beziehungen, die uns am glücklichsten machen, deshalb dürfen sie auch gelingen.

Bist du bereit, dich deiner Verlustangst zu stellen und sie zu überwinden? Die Wahl liegt bei dir.

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