Lass endlich los

Wie oft habe ich schon gesagt, ich will es endlich loslassen und halte scheinbar immer noch fest…

Wie oft sage ich meinen Kunden im Coaching, lass endlich los und lass es gehen…Und jedes mal ist es ernst gemeint. Doch wie geht das mit dem loslassen denn nun wirklich und warum struggeln wir so oft damit? Warum halten wir überhaupt an was fest, auch wenn es uns nicht gut tut? Woran merken wir überhaupt, dass wir an etwas festhalten?

Ich habe es die letzten Wochen ganz deutlich gespürt, weil mein Nacken mich wieder wahnsinnig gemacht hat. Manchmal ist er verspannt, weil ich zu lange am Schreibtisch sitze. Manchmal, weil ich innerlich angespannt bin. Beides zusammen ist der Supergau. Da helfen dann auch schwimmen und Gymnastik nicht. Da hilft nur ins Gefühl rein gehen, abtauchen, auflösen und los lassen.

Heute morgen in der Meditation ist es dann so weit. (ich meditiere jeden Morgen im Bett, schreibe danach Tagebuch auf dem Balkon und lasse mich vom Glitzern des Meeres in den Tag tragen) Ich liege also noch halb verschlafen unter der kuschelig warmen Decke, höre die Musik und Stimme in meinem Ohr, spüre die Enge in meiner Brust und wie sich in meinen geschlossenen Augen die Tränen ansammeln. Das Thema der geführten Medi: „in Selbstliebe baden“. Ein mir sehr vertrautes und liebes Thema, aber irgendwas in mir stockt und kommt nicht in Fluss.

Bilder der letzten Tage tauchen vor meinem inneren Auge auf. Sehe mich vor dem PC sitzen, um einen Blogartikel zu verfassen und stattdessen was ganz anderes machen. Vor mir tanzen Zeilen aus meinem Journaling mit den Wochenzielen auf und verschwimmen direkt wieder im grauen Nebel. Ich weiß da steht „Blogartikel schreiben“ und ich habe es nicht erreicht. Traurigkeit kommt hoch.

Ich will schon so lange wieder schreiben, nicht nur Blogartikel, sondern Bücher. Weil mich schreiben glücklich macht. Seit ich 12 bin schreibe ich Tagebuch und habe eine ganz große Seemannskiste voll mit Zeilen meines Lebens. Viele Menschen behaupten sogar, dass ich gut schreibe. Aber schreibe ich auch gut genug?

Ah, bei dem Gedanken wird es noch enger in mir und aus der Ansammlung in den Augenwinkel entweicht ein kleiner Tränenrinnsal die Wange entlang. Oh nein, nicht schon wieder dieser f*cking Glaubenssatz, der mich schon mein ganzes Leben begleitet. Zack und rund gehts im inneren Team.

Mein innerer Dialog

„als ob die Leute interessiert, was du schreibst – als ob sie deine Texte auch noch brauchen – eine Zeitung hat deinen Artikel schließlich mal abgelehnt – du hast doch keine große Reichweite – wenn sie dich auslachen bist du selber Schuld – sie werden dich wieder nur auf dein Äußeres reduzieren – das ist alles viel zu gefährlich…“

„aber schreiben macht mich glücklich – ich habe viel erlebt und habe was zu sagen – einige Zeitungen haben meine Texte gedruckt – ich möchte mit meinen Texten Menschen helfen – sie trösten, informieren, inspirieren, motivieren, ermutigen, berühren, zum lachen und weinen bringen – ich spreche doch auch frei vor der Kamera – traue mich auf die Bühne – spreche laut vor vielen Menschen – warum ist das jetzt was anderes?“

Während des Dialoges wandere ich durch meine inneren Anteile und sehe mein Schattenkind mal wieder in der Ecke kauern, die Knie angezogen und das Gesicht in den Händen vergraben. Schmerz schießt durch mein System und ich kann den Anblick kaum ertragen. Schnell gehe ich zu ihr, nehme sie in die Arme und hole sie raus ins Licht.

Ich weiß, dass meine Zweifel und Ängste sie immer wieder dahin bringen, dass sie sich dort versteckt aus Angst was falsch gemacht zu haben. Dass sie Schuld daran sein könnte, dass ich nicht schreibe. Das sie jetzt Ärger bekommt, wie ich früher von meiner Mutter, wenn ich meine Hausaufgaben nicht gemacht habe. Sie steht für all meine alten Wunden, für meine schlimmsten Erlebnisse und hofft auf Hilfe von außen.

Heute bin ich die Hilfe und kann sie selbst rausholen. Ich schreibe noch nicht, weil ich Angst habe. Ok. Es ist voll ok. All meine alten Muster, die ich noch nicht losgelassen habe, sind ok. Ich bin auf dem Weg. Ich will sie nicht einfach nur weghaben, sondern in Liebe auflösen. Loslassen. Immer und immer wieder.

So langsam wird es ruhiger in mir und ich kann schlagartig besser atmen und spüre wieder die Weite. Der Tag kann beginnen, ich bin bereit.

All die Gedanken der letzten Tage, haben mir Druck gemacht. Gedanken über Erfolg, über Geld, alt werden, über meine Ziele und Wünsche, nicht genug Zeit zu haben… Wenn ich solche Gedankenschleifen ziehe, schleicht sich gerne die Angst ein, vor allem wenn ich den Weg noch nicht sehe und aus dem Vertrauen gehe. Ich den Mangel mehr wahrnehme als die Fülle. Wenn ich mich von außen besseren Wissens zu sehr beeinflussen lasse und mich verliere. Mal wieder die Ungeduld in mir siegt…

Lass endlich die Angst vor Ablehnung los.

Lass endlich die Angst vor Fehler los.

Lass endlich das Muster los, immer Enge zu kreieren, um im Außen Erlösung zu finden (Kindheitstrauma)

Lass endlich los es allen Recht machen zu wollen…“

Ich atme und bade in der Liebe zu mir, zu meinen Anteilen und fühle mich gesegnet. Loslassen ist ein Prozess, nichts was auf Knopfdruck passiert, sondern in vielen kleinen bewussten Begegnungen mit all unseren Gedanken und Gefühlen. Mit dem Liebesakt, die Schatten ins Licht zu holen.

Wenn ich schreibe ist es für mich persönlicher, intimer, näher, verbundener. Eine meiner Urängste. Aber ich bin hier, um genau das zu erleben und deshalb starte ich diesen persönlichen Blog. Wo ich dich einfach in meine Gedanken und Gefühlswelt mitnehme, weil es mich glücklich macht. Ohne Anspruch auf Perfektion oder dir was verkaufen zu wollen.

Es wird auch die „schlauen Beiträge“ rund um die Themen Partnerschaft und Trauma geben. Wo ich auf SEO usw. achte. Aber in dieser Rubrik will ich einfach nur schreiben. Sag mir gerne wie du das findest und was du darüber denkst. Ich freue mich über jeden Austausch und Kommentar. Und wenn du Lust auf ein persönliches Gespräch mit mir hast, dann super gerne.

Für heute fühle die umärmelt und ich bin gerade richtig froh und stolz auf mich, dass ich jetzt auf „veröffentlichen“ klicke und diese Zeilen raus in die Welt gehen. 🙂

Was willst du gerne loslassen?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

2 Comments

  1. Silke Lorenzensays:

    Meine liebe Holly, was für schöne Zeilen hast du da geschrieben. Du hast mich abgeholt, mitgenommen, und dich geöffnet. Danke für deine Worte. Für mich bist und bleibst du immer die Allerbeste❤️😊😘❤️😊😘❤️