Wie schaffe ich den Ausstieg aus einer toxischen Beziehung

Leider merken viele Menschen oft erst nach Jahren, dass sie in einer toxischen Beziehung gefangen sind. Kein Wunder, denn es steht ja keinem auf der Stirn geschrieben, dass er oder sie ein Narzisst ist. Wobei der Begriff „Narzisst“ meiner Meinung nach in den letzten Jahren an Modernität zugenommen hat und oft auch fälschlich benutzt wird.

Es gibt auch andere Möglichkeiten in einer toxischen Beziehung zu landen und nicht jeder Mensch, der einen anderen schlecht behandelt ist immer gleich ein Narzisst. Und nicht jeder Narzisst ist ein böser Mensch und führt nur toxische Beziehungen. Nicht vergessen, in den meisten von uns ist auch ein bisschen Narzissmus verborgen und das ist ganz ok so.

Wann sprechen wir zurecht von einer toxischen Beziehung?

Da wollte ich gerade hier mit einer perfekten Definition von Wikipedia rüberkommen und bin ganz verwundert, dass es keine gibt. Obwohl ich unzählige Artikel im Netz dazu finde. Wenn man nicht alles selber macht… also gut, dann versuche ich es mal.

Das Wort toxisch steht für „vergiftet“ und somit kann ich erst mal ganz klar behaupten, dass es sich um eine vergiftete Beziehung handelt. Doch wie darf man sich das jetzt genau vorstellen, wird da jemand bewusst mit etwas vergiftet und stirbt am Ende noch? Ja. Und nein. Ja, es gibt natürlich Giftstoffe die bei Einnahme zum Tode führen, keine Frage, aber ganz so leicht ist es hier dann leider doch nicht.

In einer toxischen Beziehung,

wird kein Stoff von außen zugeführt der vergiftet, sondern es beschreibt eine Verhaltensweise. Eine vergiftete Atmosphäre, die in der Regel von einem Partner ausgeht und beim anderen für massive Auswirkungen sorgt. So ist es mit manchen Giftstoffen leider auch, sie entfalten bei niedriger Dosierung zwar massive Nebenwirkungen, führen aber nicht unmittelbar zum Tode.

Und das hintertückische hier bei ist, es passiert tatsächlich ganz schleichend und unbemerkt. Am Anfang hängt der Himmel voller Geigen, beide sind richtig verliebt und können kaum einen Augenblick ohne den anderen. Ich skizziere jetzt hier mal einen typischen Verlauf, sprich er holt ihr die Sterne vom Himmel und liest ihr jeden Wunsch von den Lippen ab. (das ganze geht geschlechtertechnisch natürlich auch andersrum) Sie hat das Gefühl was ganz besonderes zu sein und glaubt sogar dass es diesmal der ganz große Jackpot ist.

Erste Warnsignale einer toxischen Beziehung

Klar, er sagt ihr ja auch ständig dass sie das beste in seinem Leben ist und wie sehr er sie braucht. Somit fühlt sie sich wichtig, gesehen, angenommen und häufig sogar seelenverwandt. Dann kommen nach einiger Zeit die ersten Vorwürfe, persönliche Kritik. Das irritiert sie zwar im ersten Moment, aber sie misst dem keine große Bedeutung zu. Sie ist viel zu erfüllt von der Vorstellung dass er sie ja braucht und sie the only one für ihn ist.

Aus Vorwürfen werden Beleidigungen, Erniedrigungen und Entwertungen. Alles getoppt mit dem Guß übelster Manipulationen. Sie spürt, wie sie den Boden unter den Füßen verliert, sie der Strudel nach unten zieht und an ganz schlimmen Tagen spürt sie gar nichts mehr. Doch genau dann schlägt seine Liebe wieder zu,  holt sie mit süßen Worthülsen hoch, um sie später noch tiefer in den Boden zu rammen.

Die vordergründigste Frage

in toxischen Beziehungen, bei der alle Alarmzeichen angehen sollten ist: „WARUM TUT ER MIT DAS AN?“ Wenn sich jemand diese Frage stellt, läuft etwas gewaltig schief. Dazu kommen:

  • das Gefühl emotional erpresst zu werden
  • sich abhängig zu fühlen
  • Stimmungsschwankungen
  • sich selbst permanent in Frage zu stellen
  • sich schuldig zu fühlen
  • Verlust anderer sozialer Kontakte

Das ganze Leben kreist um das Wohlbefinden des Partners.  Ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse verleugnet sie immer mehr und irgendwann vergisst sie sie ganz. Es ist wie ein kleiner Selbstmord in Raten. Jeden Tag verschwindet ein Stück mehr von ihr. Doch sie hofft, denkt an die guten alten Zeiten. Er war doch am Anfang so lieb, was hat sie nur falsch gemacht…

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Einer toxischen Beziehung entkommen

Irgendwann gibt es den Punkt of no return. Einen Moment wo sie spürt, wenn sie jetzt nichts ändert, dann ist es vorbei mit ihr. Vielleicht setzt in dem Augenblick der Selbsterhaltungstrieb ein, oder der Nebel im Hirn lichtet sich endlich wieder. Sie schaut in den Spiegel und entdeckt in der hinteren Ecke ein altes Stückchen ihres alten Ichs. Es zwinkert ihr liebevoll zu, reicht ihr die Hand. Und heute greift sie zu.

Doch damit ist das Spiel längst nicht gewonnen, denn jetzt geht der Krieg erst richtig los. Ist sie nicht Freund, ist sie Feind und dieser muss vernichtet werden. Sie dachte sie hätte schon alle Niederträchtigkeiten erlebt, doch das war nur das Vorspiel von dem was jetzt kommt. Aber in ihr ist eine Kämpferin erwacht und diese kämpft sich Schritt für Schritt nach vorne und schaut der Angst in die Augen, bis sie erbärmlich in sich zusammen sackt. Ein langer und oft steiniger Weg, aber zum Schluss der einzige, der in die Freiheit führt.

3 Schritte in ein neues Leben

Die erste wichtigste Erkenntnis ist, dass es keine Möglichkeit gibt den anderen zu ändern, sondern immer nur sich selbst. Egal was sie tut, er wird bleiben wie er ist. Die andere ist das Erkennen der Hilflosigkeit des Gegenübers. Er pumpt sich nur so auf, verletzt und demütigt andere, weil er innerlich ein Haufen Elend ist, der nur sich selbst retten kann. Er projiziert seine Schwächen auf sie, weil er sie selbst nicht aushalten kann. Es hat mit ihr gar nicht wirklich was zu tun und sie ist völlig austauschbar. Wenn die beiden Sachen mal klar sind, dann gibt es Licht am Ende des Tunnels.

1. Die eigenen Bedürfnisse wieder anerkennen

Im Spiegel war es sichtbar, sie ist noch da. Sie will leben, lachen und sich wieder gut fühlen. Dafür lohnt es sich jeden Tag einen Schritt in Richtung Licht zu gehen. Sich immer wieder zu fragen was sie gerade braucht und sich gutes tun kann, um das beschädigte Selbstbewusstsein stärken und pushen zu können. Jeder neue Atemzug führt neue Energie zu und nimmt die alte verbrauchte mit hinaus. So fühlt sich LEBEN an. Sie darf sich wieder zur wichtigsten Person in ihrem Leben machen und ihr Geburtsrecht auf „glücklich sein“ einfordern.

2. Grenzen ziehen und NEIN sagen lernen

Eine ganz wichtige Lektion, die für den Rest des Lebens bleibt. Sie darf sich erlauben nur das zu machen, was sie auch wirklich will. Sie lernt mit der Zeit auszuhalten, dass es ihrem Gegenüber nicht immer gefallen wird, aber was dann sein Problem ist und nicht länger ihres. Am Anfang eine echte Hausnummer, aber mit jedem NEIN wird es einfacher und selbstverständlicher. Keiner ist auf der Welt um zu sein, wie der/die andere ihn/sie gerne hätte! Das gelingt nicht von jetzt auf gleich und fühlt sich auch erst ungewohnt an. Hier heißt es echt dran bleiben. Hilfreich ist es auch sich anderen Menschen zu öffnen und  den Rücken stärken zu lassen.

3. Neuorientierung

In der Regel trennen sich Menschen an ihrem Tiefpunkt aus toxischen Beziehungen und gehen. Das geschieht oft nicht ohne Drama und ohne externe Hilfe. Fakt ist, irgendwann kommt der Punkt wo sie loslassen muss und sich komplett wieder neu ausrichten darf. Es ist hilfreich eine Vision von der Zukunft zu kreieren und zu fühlen was jetzt dran ist. Was macht sie wirklich glücklich, was will sie sein oder haben und was kann sie dafür tun?

Wenn sie sich innerlich und äußerlich stabilisiert hat ist es jetzt an der Zeit zu schauen, was sie in diese toxische Beziehung gebracht hat und wie sie sowas in Zukunft vermeiden kann. Klar kann es einfach die falsche Partnerwahl gewesen sein, aber es steckt immer mehr dahinter und das gilt es sich anzugucken. Ich habe persönlich und auch beruflich oft erlebt, dass die nachfolgenden Beziehungen viel wert und liebevoller wurden, weil im Nachhinein etwas heilen dufte. Hört sich vielleicht verrückt an, aber viele sind diesen Erfahrungen sogar dankbar, weil sie echte Befreiung alter Schmerzen mit sich brachten.

Ich sage ja immer das kann man auch einfacher haben, wenn man sich direkt mit sich beschäftigt und sich selbst auf die Schliche kommt. Tatsächlich geschieht Veränderung aber meist eher über Schmerz als über Freude. Nun denn, feel free. Wenn du lieber den direkten Weg gehen möchtest, dann lade ich dich herzlich zu einem kostenlosen Gespräch ein, wo wir klären wie du glückliche und erfüllte Beziehungen kreierst.

Ich freue mich auf dich,

Andrea

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